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Eingewöhnung

Eingewöhnung: der Beginn eines neuen Lebensabschnittes

Die Phase der Eingewöhnung ist sowohl für das Kind, als auch für die Eltern von großer Bedeutung – beide müssen Vertrauen zu mir aufbauen. Die Eingewöhnungsphase ist sehr individuell gestaltet: die Kinder reagieren unterschiedlich auf Veränderungen und manche Kinder benötigen mehr Zeit, um sich auf eine neue Umgebung und eine neue Bezugsperson einzustellen. Durch meine Erfahrungen weiß ich, wie man diesen Prozess optimal begleitet und jedem Kind die Möglichkeit gibt, sein eigenes Tempo anzuwenden. Auch für mich ist diese Phase immer wieder spannend und ich freue mich darauf, ein neues Kind kennenzulernen und eine vertrauensvolle Beziehung entstehen zu lassen.

Am Anfang der Eingewöhnung besucht das Kind zusammen mit einem Elternteil unsere Kindertagespflege und sie verbringen gemeinsam einige Stunden hier, wobei sie die neuen Räume, die anderen Kinder und den Tagesablauf kennen lernen. Ca. ab dem dritten Tag sollte sich die Bezugsperson eher passiv verhalten, aber aufmerksam; sie ist der "sichere Hafen" für das Kind und ihre Aufmerksamkeit sollte in dieser Phase nicht von anderen Beschäftigungen (Handy, Zeitung lesen, arbeiten, Spielen mit anderen Kindern) beeinträchtigt werden. Ab dann werde ich vorsichtig versuchen Kontakt zum Kind aufzubauen.

Im nächsten Schritt, wird sich der begleitende Elternteil innerhalb der Kindertagespflege räumlich distanzieren. Das heißt wenn sich das Kind vom Elternteil entfernt und den Raum wechselt, bleibt der Elternteil wo er war. Am Anfang sind diese Im-Haus-Trennungen kürzer und werden dann ganz natürlich immer länger. In dieser Zeit werde ich vermehrt versuchen mit dem Kind in Verbindung zu treten. Sie dürfen sich in dieser Phase gerne ein Buch/anderweitige Beschäftigung mitbringen. 

Sobald wir merken, dass das Kind sich auf mich als Bezugsperson einlässt und nicht mehr nur das Elternteil als primäre Bezugsperson wählt, dass kann einige Tage dauern, beginnen wir mit der außer-Haus-Trennung. Nach einer kurzen Verabschiedung verlässt das Elternteil unsere Kindertagespflege für eine Weile – bleibt aber natürlich in der Nähe. Die erste außer-Haus-Trennung beträgt maximal 10-15min. Wenn das Kind weint und sich nicht innerhalb kurzer Zeit trösten lässt, wird die Trennung unterbrochen und die Grundphase noch verlängert. Hat das Kind mich hingegen als "sicherer Basis" akzeptiert, werden die Betreuungszeiten langsam erhöht.

Die Dauer der Abwesenheit des Elternteils steigern wir je nach Fortschritt der Eingewöhnung. Ich beobachte Ihr Kind in dieser Zeit sehr aufmerksam und wir besprechen dann die Erfahrungen, die Ihr Kind in Ihrer Abwesenheit gemacht hat. Nach und nach werden nun alle Abschnitte des Tages (Spielphasen, Mittagessen, Mittagspause) hinzugefügt bis das Kind „ganze Tage“ da ist. 

 Die Eingewöhnungsphase ist beendet, wenn sich Ihr Kind wohl bei uns fühlt und auch Sie ein gutes Gefühl dabei haben, es den Tag über durch mich betreuen zu lassen.

Bedürfnisorientierte Eingewöhnung - sanfte Eingewöhnung

Während der Eingewöhnung ist es mir wichtig, Übergänge und sensible Phasen im Tagesablauf feinfühlig zu gestalten. Daher bitte ich die Bezugsperson, während der Eingewöhnung, diese zunächst einmal gemeinsam mitzugestalten. Dazu gehört, das gemeinsame Teilnehmen am Morgenkreis, später den Umbruch von drinnen nach draußen zu begleiten, am Mittagessen zunächst gemeinsam teilzunehmen, um auch die Tischrituale von Zuhause zu sehen und den Mittagsschlaf mit in den Schlaf zu begleiten, um auch hier Rituale von Zuhause kennen zu lernen und gegebenenfalls übernehmen zu können. Auch das Wickeln werde ich in den ersten Tagen nur im Notfall übernehmen. So kann das Kind sich langsam an mich, die neue Umgebung und die neuen Abläufe gewöhnen und Sicherheit gewinnen. Nach und nach übernehme ich die Versorgung dann ganz.

Wie lange die Eingewöhnung geht, variiert von Kind zu Kind. Bitte stellen Sie sich darauf ein, dass die vertraglich geregelte Eingewöhnungszeit, lediglich eine Grundphase der Eingewöhnung darstellt und keinen vollen Betreuungsumfang ab der dritten Woche garantiert. Mir ist es wichtiger die Kidner sicher - statt schnell einzugewöhnen. Als Anhaltspunkt, kann man davon ausgehen, dass die Eingewöhnung für die meisten Kinder zwischen drei bis fünf Wochen für eine behutsame, erfolgreiche Eingewöhnung brauchen.

Sollte es einmal länger dauern, ist das auch in Ordnung - das Kind und die Eltern bestimmen das Tempo.

Bindung aufbauen

Während der Eingewöhnung wird langsam ein zartes Band der Beziehung geknüpft, Verbindung entsteht. Die Kontaktaufnahme geschieht dabei auch unter der Berücksichtigung der Bindungsstufen. Konkrete Beispiele: Im ersten Lebensjahr kann das bedeuten, dass ich das Kind, im Beisein der Bezugsperson, für kurze Zeit auf den Arm nehme (Bindung über Nähe und Körperkontakt). Im zweiten Lebensjahr biete ich den Kindern vielleicht ein gemeinsames Fingerspiel an und gebe dem Kind die Möglichkeit, sich durch das nachahmen zu binden oder hebe Gemeinsamkeiten, wie die gleiche Pullifarbe hervor (Bindung über Gleichheit). Im dritten Lebensjahr biete ich dem Kind an sich durch Zugehörigkeit zu binden (Bindung über Zugehörigkeit und Loyalität). Es gibt von allen Kindern ein Bild mit Handabdruck und Foto, was wir gemeinsam basteln und aufhängen. So wird die Gruppenzugehörigkeit gestärkt und dem Kind ein Anbinden ermöglicht. Das Kind entscheidet dabei bei allem, in wie weit es darauf eingeht. Außerdem beobachte ich das Kind und dessen Interaktion mit der Bezugsperson und leite daraus das weitere Vorgehen ab.

Trennung überbrücken

Während dem Verlauf der Eingewöhnung bleibt das Kind mehr und mehr ohne seine Bezugsperson bei mir und es kommt zur Trennung. Um diese gut zu überbrücken werde ich auch hier wieder darauf achten, die jeweilige Bindungsstufe des Kindes anzusprechen.

Konkrete Beispiele:

Ein Kind im ersten Lebensjahr wird viel von mir getragen (Trage/Tragetuch) werden und bekommt ein Kleidungsstück von der vertrauten Bezugsperson, welches deren Geruch trägt. So kann sich das Baby über seine Sinne binden und die Trennung zwischen der bisher vertrauten Bezugsperson und mir überbrückt werden.

Ein Kind im zweiten Lebensjahr möchte seiner Bezugsperson gleich sein. Hier kann es hilfreich sein die Trennung zu überbrücken, indem die Bezugsperson, das Kind und ich Gemeinsamkeiten haben, beispielsweise indem wir auf dieselbe Farbe im Outfit hinweisen oder bestehende Rituale von Zuhause übernehmen. So findet dass Kind vertrautes vor und kann sichm über das Gleiche auch an mich als neue Bezugsperson binden.

Einem Kind im dritten Lebensjahr kann es helfen die Trennung zu seinem Zuhause und seiner Bezugsperson zu überbrpcken, wenn es ein Fotobuch mit Fotos der Familie und des Zuhauses mitbringt, womit es dann ein "Stück" seines Zuhauses bei sich trägt, denn es bindet sich ja über die Zugehörigkeit zu seinen Bezugspersonen. Außerdem kann es hilfreich sein, wenn das Kind ein Kuscheltier/Spielzeug voon Zuhause bei sich hat, da es sich so über seinen Besitz binden kann.

Eingewöhnung für die ganze Gruppe

Die Eingewöhnung eines neuen Tageskindes ist immer auch ein neues zusammenfinden der gesamten Gruppe. Die Anwesenheit eines fremden Elternteils und neuen Kindes, teilweise Geschwisterkindes fordert die ganze Gruppe heraus. Das kann am Anfang vermehrt zu Anspannung und Unruhe führen. Die vertrauten Tageskinder lernen ein neues Kind kennen und testen sich im Umgang mit ihm aus. Das kann auch zu unangenehmen Situationen wie anschreien, umschubsen, hauen kratzen, beißen, etc führen. Dies hat nichts damit zu tun, dass die Kinder absichtlich dem neuen Kind schaden wollen, sondern spiegelt ein normales kindlich-unreifes Verhalten wieder. Übersetzt kann ein Anschreien, schubsen oder hauen ein Versuch der Kontaktaufnahme sein, ein Verteidigen der Spielsachen, ein Schrei nach Aufmerksamkeit meinerseits, denn da ist plötzlich noch jemand mit man mich als Bezugsperson teilen muss. Nicht nur das Eingewöhnungskind sondern auch die bereits vertrauen Tageskinder leisten in dieser Zeit sehr viel und gewöhnen sich wieder neu in die Gruppe ein! Jedes Kind muss wieder neu seinen Platz in der Gruppe finden, ein neues Kind integrieren und meine Aufmerksamkeit als Bezugsperson, sowie das Zuhause und die Spielsachen mit einem weiteren Kind teilen. Dies kann manchmal besonders für Sie als Eltern herausfordernd sein zu beobachten. Ihr Kind, dass bisher die meiste Zeit bei ihnen oder mit ihnen unterwegs war wird nun aus ihrem sicheren Schutz in eine größere Kindergruppe entlassen und sie haben nicht mehr die volle Kontrolle darüber was mit ihrem Kind geschieht. Das kann schmerzhaft sein, meist mehr für sie als für ihr Kind wenn es einmal in einen Konflikt gerät. Bitte sprechen sie ihre Sorgen und Nöte mir gegenüber aus, ich schaffe gerne Raum mit ihnen diese Gefühle gemeinsam zu halten. Ich möchte ihnen versichern, dass ich mir dieser sensiblen Phase bewusst bin und mein bestmögliches gebe um, sowohl ihr Kind, als auch die bereits vertrauten Tageskinder gut in diesem Prozess zu begleiten. Das kann bedeuten, dass ich beispielsweise ihr Kind zu Beginn mit mir mitnehme, wenn ich den Raum verlasse (um z.B. vom Spielzimmer in die Küche etwas erledigen gehe).

Körperliche Konflikte - Hauen, beißen, kratzen etc.

Wenn Kinder im Kleinkindalter hauen, beißen, kratzen etc., tun sie dies niemals aus Böswilligkeit heraus oder um bewusst zu verletzen, sondern immer aufgrund einer eigenen Not und kindlicher Unreife. Dieses Verhalten gehört zur Entwicklungsphase von Kindern im Alter von 1-3 leider dazu und darf besonders behutsam begleitet werden. Der Teil des Gehirns (präfrontaler Kortext) der für die Impulskontrolle, Epathievermögen und Gefühle mischen zuständig ist, ist noch nicht voll ausgereift. Daher kann das eigene Handeln noch nicht voll gesteuert werden.

Impulskontrolle: Kinder diesen Alters, führen immer, sofort den ersten präsenten, teils körperlichen Impuls aus! Zum Beispiel: Ich seh dich und will Hallo sagen-haue oder ich möchte mein Spielzeug verteidigen-beiße, ich fühle mich eingeengt-schubse.

Auch die Empathiefähigkeit wird erst noch entwickelt. Kinder diesen Alters können sich noch nicht in ihr Gegenüber hineinversetzen und abschätzen was ihr Handeln bewirkt.
Mit ca 2-3 Jahren lernt ein Kind nachzuempfinden wie es seinem Gegenüber geht. Zum Beipiel: "wenn ich beiße, empfindet mein Gegenüber schmerz" dann möchten sie z.B. im Nachgang trösten. Einen Perspektivwechel einzunehmen (Gedankengänge des Andern erschließen zu können) erlernen Kinder erst im ca 4-5 Lebensjahr.

Auch Gefühle können noch nicht reflektiert und gemischt werden. Ein Erwachsener kann das Gefühl der Wut und der Sicherheit mischen und reflektieren. Zum Beispiel: "Ich bin wütend, aber um die Sicherheit meines Gegenübers zu gewähreleisten, schlage ich nicht." Ein Kind entwickelt diese Fähigkeit erst noch (ebenfalls ca im 5. Lebensjahr).

Kinder müssen alternative Handlungsstrategien der Kommunikation erst erlernen und einüben. Sie können aber in Not-/Stresssituationen auf bestehende Regeln und eingeübte Handlungsstrategien trotzdem nicht mehr zurückgreifen, weshalb es immer wieder zu physischen Ausseinadersetzungen kommt.

Mein Umgang damit - aktiv und präventiv:

präventiver Umgang:

Ich mache mir der kindlichen Unreife von Kleinkindern bewusst und weiß, welche Situationen sensibel sind und vermehrt zu hauen, beißen, kratzen etc. führen. Auf diese bin ich innerlich eingestellt und erhöhe meine akute Präsenz und verschärfe meine Aufmerksamkeit, um gegebenenfalls eingreifen zu können.

Besonders sensible Situationen die zu körperlichen Konflikten führen, können zum Beispiel sein:

Eingewöhnung; Platzenge im Spiel; Verteidigung; Kontaktaufnahme; aufkommende Gefühle wie Eifersucht, Wut, Frust, Neugier; ein Grundbesürfniss ist nicht gedeckt: Hunger, Durst, Pipi, Müde; Unwohlsein/sich krank fühlen; zahnen (beißen); Reizüberflutung.

aktiver Umgang:

Kommt es zu einem körperlichen Konflikt, greife ich in ruhiger Klarheit ein und setze liebevoll Grenzen. Ich begleite die Kinder sprachlich und körperlich in ihren Konflikten. Ich gehe dazwischen und nehme die Kinder auseinander. Ich hebe die Stopphand und sage laut und deutlich: "Stopp", "Hände/Füße zu dir", "alle dürfen heil/unverletzt/beschützt bleiben", "gehauen/gebissen/gekratzt wird nicht". Schlägt/haut/kratzt ein Kind um sich, nehme ich es aus der Situation heraus und halte die Füße/Hände gegebenenfalls so, dass niemand verletzt wird.

Ich versuche zu erkennen was hinter dem Verhalten des Kindes steht und auf das entsprechende Bedürfniss einzugehen.

Zum Beispiel: Wenn ich merke, dass ein Kind überreizt isst, leite ich ein ruhiges Kneten ein, um das Nervensystem wieder in den Ruhezustand zu helfen. Merke ich, dass die allgemeine Stimmung angespannt ist, zum Beispiel nachdem ein neues Kind da war, leite ich einen Ortswechsel von drinnen nach draussen ein. Vermute ich hinter dem hauen eines neuen Kindes Kontaktaufnahme und Spielversuch sage ich: "Möchtest du mit ihr spielen? Hier du kannst ihr den Ball zuwerfen, schau jetzt lacht sie und freut sich." So kann das Kind eine alternative Handlungsstrategie einüben.

Kommt es zu einem Übergriff wende ich mich zunächst dem verletzten Kind zu. Ich verbalisiere was ich gehört/gesehen habe und welche Gefühle ich vermute: "Oh nein xy hat dich gehauen. Du hast dich erschreckt. Das hat dir weh getan. Möchtest du in meinen Arm kommen?" So erfährt das Kind Empathie, bekommt einen Zugang zu seinen Gefühlen und wird ernst genommen. Außerdem biete ich meinen Trost an,

 wenn es das Kind möchte.

Außerdem wende ich mich dem Verletzenden Kind zu und spiegel auch ihm was ich gesehen/gehört habe und welche Gefühle ich dahinter vermute: "Bist du wütend weil dir xy dein Auto weggenommen hat? Du warst damit noch gar nicht fertig? Komm wir gehen mal gemeinsam hin und schauen ob wir es zurückholen können. Vielleicht möchte er es gegen dieses Auto tauschen?" Auch dieses Kind erhält so den Zugang zu seinen Gefühlen, wird in seiner Not gesehen und gehört und erfährt Empathie.

Ich bin stehts darum bemüht die Sicherheit aller Kinder zu wahren. In einer größeren Gruppe mit mehreren Kindern diesen Alters ist es allerdings nicht möglich immer alles zu verhindern. Bitte machen Sie sich bewusst das dies ein normales kindlich-unreifes Verhalten ist das im Zusammensein/Zusammenspiel vorkommt. Ich gebe mein Bestes um die Kinder adäquat zu begleiten.